Materialversorgung angespannt

Weltweite Rohstoffprobleme fordern BVS Einkauf heraus
Werke von Automobilherstellern wie BMW, Opel oder Mercedes stehen oder standen still. Die Bauwirtschaft beklagt extreme Preissteigerungen bei Holz. Laut einer Umfrage des ifo Instituts berichten 77,4% der Industrieunternehmen in Deutschland im September über Engpässe bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. Von einem „Normalbetrieb“ ist auch unsere Einkaufsabteilung weit entfernt. Terminverschiebungen, Alternativanfragen und Preisanpassungen stehen auf der Tagesordnung.


Preisspirale bei Metallen steigt
Die Preissteigerungen bei den von BVS am meisten verarbeiteten Metallen sind beachtlich. „Der Stahlpreis ist seit Anfang 2020 um 157 % gestiegen, der Preis für Aluminium um 142 % und Alu-Zink ist praktisch überhaupt nicht mehr verfügbar“, erklärt Harald Steiner, Geschäftsführer bei BVS Blechtechnik. „Rohmaterial muss oft ad-hoc abgenommen werden, wenn es gerade beim Lieferanten vorhanden ist und dann in Großmengen“, führt Harald Steiner weiter aus. Das bedeutet zum Teil hohe Lagerbestände von einzelnen Materialien, so haben wir von einem Metall aktuell 30 t vorrätig. Wohingegen andere Lagerbestände nicht aufgefüllt werden können. Oft erhalten wir von Lieferanten nur ein bis zwei Tage vor dem zugesagten Liefertermin Absagen. Die Vorräte bei den Servicegesellschaften sind praktisch leer, diese sind abhängig von Herstellern und Werken. Laut einer aktuellen Meldung ist bei den europäischen Walzwerken keine Entspannung im 1. Halbjahr 2022 zu erwarten.

Preisschoock bei Silizium verschlechtert Aluminium-Produktion
Nach neuesten Informationen erwägen deutsche und europäische Aluminium-Werke die Produktion von Aluminium zu drosseln oder gar einzustellen. Das wiederum beruht auf einem Preisschock bei Silizium, welches als Weichmacher für Aluminium-Legierungen eingesetzt wird. Aufgrund von Energieproblemen in China ist dort die Herstellung von Silizium beinahe zum Erliegen gebracht worden. Für BVS heißt das, dass Aluminium in naher Zukunft noch schlechter verfügbar sein wird und die Preisspirale weiter steigt. Aufgrund dieser Umstände sind Mengenkontrakte mit unseren Lieferanten derzeit nicht möglich. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wir leider nur bedingt aussagefähig bezüglich Preisen und Lieferkonditionen gegenüber unseren Kunden sind.

 

Materialmangel auch bei Vorprodukten und Standardartikeln
Bei kurzfristigem Bedarf ist die Lage besonders heikel und hinter einer geglückten Bestellung liegt sehr viel Aufwand. Aufgrund von Umplanungen bei Aufträgen sind kurzfristige Änderungen bei Teilen, Materialien oder Artikeln jedoch immer wieder zu bewältigen. Benötigte Elektronikteile für komplette Endgeräte bereiten uns besondere Schwierigkeiten. Die weltweite Chip-Krise bei Halbleitern zieht hier sehr lange Liefertermine nach sich. Auch Standardartikel, Verbindungstechnik, Lüfter oder Pulvermaterial sind nicht oder schwer lieferbar. So müssen bei Verpackungsmaterialien oder Kartonagen Fristen von acht bis neun Wochen in Kauf genommen werden. Ein gewisser Vorrat und rechtzeitige Nachbestellung sind für Standardartikel unablässig. Der Organisationsaufwand in unserer Einkaufsabteilung ist um ein Vielfaches gestiegen, denn Alternativanfragen, Terminverschiebungen und Preisanpassungen im System müssen in Dauerschleife erledigt werden.

Containerpreise aus China explodieren
Rohstoffe und Materialien aus Übersee zu erhalten ist recht kostspielig. Aufgrund von Hafenschließungen in China und Engpässen auf Lieferwegen sind die Preise für Container aus China um das Sechs- bis Siebenfache gestiegen. Anfang 2020 kostete ein Standard-Container von China nach Böblingen ca. € 2.500,-, aktuell (Oktober 2021) muss man rund € 17.000,- dafür in Kauf nehmen.

Viele Faktoren verursachen als Folge der Pandemie einen regelrechten Sturm im Beschaffungsmarkt, darunter die gestiegene Nachfrage nach einer breiten Masse von Rohstoffen, die angespannten Transportwege und die knappen Produktionsressourcen rund um den Globus. Unser Einkauf-Team schöpft weiterhin alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und Kanäle aus und greift auf die jahrzehntelangen Beziehungen bei Lieferanten zurück, um Produktionsplanungen aufrecht zu erhalten und die georderten Gehäuse und Baugruppen an unsere Kunden auszuliefern.